Wohin steuert unsere Gesellschaft? Gezielte Massenverdummung (Teil 1)

„Halt du sie dumm – ich halt‘ sie arm“, war seit jeher die Agenda zwischen Bischof und Fürst zur Zähmung und Ausbeutung des Pöbels. Über die Zeiten haben die entscheidenden Akteure lediglich ihre Legitimation geändert, um ihre Ziele propagandistisch zu verwirklichen.

Ein Meinungsbeitrag von Sven Brajer

Die einen schürten die Angst vor der fremden „Rasse“ (derzeit einmal mehr und völlig geschichtsvergessen als „der Russe“ bzw. „der Chinese“), die anderen vor der anderen „Klasse“. Daran hat sich auch in der aktuellen, momentan gelb-blau bzw. in Regenbogenfarben beflaggten deutschen Demokratur, dem „Corona-Regime“ (Herfried Münkler) nichts geändert, lediglich geben die zentralen Akteure dieses Mal vor mit Hilfe der digitalen Propaganda und Überwachungsinstrumente des 21. Jahrhunderts ein vermeintlich verheerendes Virus und das „Reich des Bösen“ im Osten, koste es den Steuerzahler was es wolle, zu bekämpfen. Parallel macht sich eine kleine, schon vor der Corona-Krise an den Macht- und Finanzhebeln sitzende zumeist selbsternannte „Elite“ die Taschen voll, während der Großteil der Gesellschaft massive freiheitliche und wirtschaftliche Restriktionen und Einbußen hinnehmen muss. Diese enormen Ungleichheiten zeichnen autoritäre bzw. totalitäre Regime aus. Erstaunlich ist der immer noch von rund 2/3 unerkannte Grad des Rückfalls in alte, seit 1989/1990 historisch überwunden geglaubte totalitäre Muster.

„Bildung“ ≠ Intelligenz

Intelligenz hat in erster Linie etwas damit zu tun Zusammenhänge zwischen einzelnen Fakten und Aspekten zu erkennen und im sozialen Bereich Schlüsse über die Gesellschaft, die sie dominierenden Akteure und den eigenen Standpunkt in ihr zu finden. Womit wir bereits beim vielleicht größten Problem unserer Zeit angelangt sind: Der systematischen Abkehr vom intrinsisch motivierten, dialektischen Denken hin zum ferngesteuerten (Fach-)Idiotentum. Selten war die gesellschaftliche, mediale und wissenschaftliche Perspektivität, Selektivität und Normativität dermaßen zubetoniert wie in den letzten zweieinhalb Jahren bei den Themen „Corona“, „Klimawandel“ und nun auch beim Krieg in der Ukraine.

Das diese Memes isoliert und konkret für sich betrachtet für die meisten Menschen lediglich überschaubare konkrete Gefahrensituationen darstellen, spielt dabei offenkundig keine Rolle. Fehlende Statistik- und Wirtschaftskenntnisse sowie geopolitische Grundlagen (ein Großteil der deutschen gelb-blauen Fahnenschwenker wusste bis vor kurzem kaum wo die Ukraine auf der Landkarte zu finden ist, geschweige denn der Donbass, oder was es mit dem „Euro-Maidan“ 2014 auf sich hat) und linksgrüne „Hypermoral“(Alexander Grau), die letztendlich fleißig den Interessen von Big Tech, Big Money, Big Pharma und nun einmal mehr der Rüstungslobby, befeuert von nützlichen Idioten (Politikern und Staatsmedien) in die Hände spielt, erwecken den Eindruck dass sich große Teile der Bevölkerung im pseudodurchakademisierten „Westen“ nach 250 Jahren Aufklärung vom kategorischen Imperativ „Habe Mut Dich deines eigenen Verstandes zu gebrauchen“ verabschiedet haben. Das eigenständige Denken wurde dabei an neue, alte Hohepriester („die Wissenschaft“, die Regierenden) outgesourced. Wie eine Ironie der Geschichte wirken dabei die von interessierten, zumeist staatsnahen Akteuren unterstellte „Verfassungsfeindlichkeit“ von während der Corona-Krise entstandenen freiheitlichen Gruppierungen, die das Wort Aufklärung im Namen tragen. So zum Beispiel die Ärzte für Aufklärung e.V., oder Polizisten für Aufklärung e.V.

Kindheit, Jugend und AUS-Bildung

Das Framing beginnt schon früh: Bereits im Kindergarten werden die Jüngsten erstmals mit der Gesellschaft konfrontiert: Grundsätzlich ist das natürlich begrüßenswert, doch wird bereits hier eine eingeschränkte Sicht auf die Welt vermittelt: Inklusion was nichts anderes als Anpassung an den irrationalen Zeitgeist bedeutet von allem und jedem steht ganz oben auf der Liste. Das Über-Ich – insbesondere von Kindern aus dem Mittelstand – der Arbeiterklasse und sozial prekären Milieus hat sich gefälligst zugunsten des von oben verordneten zwangskollektiven Korpsgeist einzuordnen. Dabei lernen schon die Kleinsten wie gut und wichtig Maskentragen und „Testen“ sowie böse der Onkel Putin ist.

Die Förderung von kognitiven, motorischen und individuellen Fähigkeiten bleibt dagegen – nicht zuletzt dank „Corona“ – immer mehr auf der Strecke. In der Schule läuft das Spiel ähnlich: Zufällig zugewiesene Autoritäten („Lehrer“) deren stark eingeschränkte weltanschauliche Ansichten und Bildungshorizonte gerade unter den jüngeren Bologna-„Gestählten“ immer ähnlicher werden, vermitteln das zunehmend zentralisierte, oktroyierte Wissen. Big Tech und Big Data spenden dabei bereitwillig die digitalen Errungenschaften und bieten die Ihnen passenden Antworten auf die vorgegeben Fragen durch Tracking und Werbung gleich mit.

Umso eher der gläserne Untertan „erfasst“ werden kann und er das als völlig normal empfindet, umso eher klingen im Silicon Valley und dessen Lobbyisten in Brüssel und Berlin die Kassen. Spannender ist, wie so oft, was in der Schule keine Rolle spielt: Das Wirtschafts- und Finanz- sowie Steuersystem, Lese- und Medienkompetenz, Alternativen zum Gesellschaftsmodell „repräsentative Demokratie“ (ein immer mehr zum Synonym für Selbstbedienungsladen durch Großkonzerne und Politik gewordener Begriff) wie Libertarismus oder Anarchismus, Heimat- und Regionalgeschichte, der Blick auf den Osten und Süden, anstatt fast ausschließlich auf den globalistischen Wertewesten mitsamt seiner „woken“ Unkultur – die rund um die Uhr von Netflix, Disney oder Heidi Klum in die jungen Köpfe propagiert wird.

An der Universität geht das Spiel dann munter weiter: Auf der einen Seite zeigt sich eine „links-grüne“ Deutungshoheit in den Gesellschaftswissenschaften (die genau genommen jedoch weder „links“ noch „grün“ im ursprünglichen emanzipatorischen Sinne, sondern mindestens autoritär ist) – die alles abcancelt was nicht auf „Linie“ ist – nachzufragen bei so unterschiedlichen Akteuren wie dem „rechten“ Historiker Jörg Baberowksi und dem „linken“ Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen, die Reihe ließe sich besonders seit 2020 mit zahlreicher weiterer Prominenz Fortsetzen. Auf der anderen Seite wird ein vermeintlich unpolitisches, bereits erwähntes Fachidiotentum in den Naturwissenschaften herangezüchtet, dass passiv, manchmal maximal zähneknirschend, in letzter Konsequenz jedoch alles mitträgt was in den Hinterzimmern des Bundestags in Berlin und den Presseempfängen von Frau von der Leyen in Brüssel ausklamüsert wird. So oder so geht der Doktortitel nach Jahren oder gar Jahrzehnten im akademischen Elfenbeinturm – in der Regel – mit einem angepassten, bewussten oder unbewussten Bekenntnis zum jeweiligen Zeitgeist und einer völlig unreflektierten sowie egoexponierten besserwisserischen Haltung einher: Nach dem Motto: „Wir sind die Wissenschaft“ – was kümmert uns der Pöbel auf der Straße oder im Fußballstadion?

Wer sich dagegen für eine Ausbildung entscheidet, wird mit der realen Welt konfrontiert und weiß wer den bundesrepublikanischen Laden zusammenhält. So überrascht es wenig, dass Pflegekräfte, Handwerker oder Logistiker bei den oben genannten aufoktroyierten großen Fragen unserer Zeit einen oftmals viel realistischeren bzw. skeptischeren Blick auf die Dinge haben…

Dieser Artikel erschien zuerst beim Magazin eigentümlich frei.

Bildnachweis: Robert Breitpaul/Istockphoto Standardlizenz

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